Montag, 9. November 2009

Sobald dieser Körper...

Sobald dieser Körper, wie wohlgestaltet und funktionstüchtig er auch gewesen sein mag, in der Grabstätte eingeschlossen ist, verliert er seine natürliche Farbe und wird gelb und blaß, nimmt eine Farblosigkeit und Blässe an, die Ekel erregt und Angst einflößt. Dann wird alles von Kopf bis Fuß schwarz; eine finstre, düstere Farbe, wie von erloschener Kohle, breitet sich aus und bedeckt alles. Dann beginnen Gesicht, Brust und Bauch, sich merkwürdig aufzublähen: auf diesen ekelerregenden Baulen wächst fetter, stinkender Schimmel, fleckiges Anzeichen der nahen Verwesung. Dann dauert es nicht mehr lange, bis der gelbe, aufgeblähte Bauch aufplatzt, ein Platzen hier, ein Riß dort: daraus quilt langsam eine faulige Lava hervor, in der schwarze verfaulte Fleischstückchen- und häppchenweise herumschwimmt. Hier ein halbes, mit Würmern durchsetztes Auge, dort ein Stück verfaulte Lippe; und dann eine Gruppe zersetzter, lilafarbener Innereien. Dann erzeugt dieser fette Schlamm eine Unmenge kleiner Fliegen, Würmer und andere widerliche Tierchen, die in dem verwesten Blut herumwuseln und sich an dem verwesten Fleisch festsaugen, um es zu verschlingen. Ein Teil dieser Würmer kriecht aus der Brust hervor, ein anderer, mit irgendeinem Dreck und Schleim bedeckt, tropft aus den Nasenlöchern; wieder andere schwimmen in einer schleimigen Masse und gehen im Mund ein und aus; und die, die sich bereits vollgestopft haben, rutschen gurgelnd und schmatzend die Kehle hinunter.

Sebastiano Paoli (1684-1751), Fastenpredigten

1 Kommentar:

Ahab hat gesagt…

geh mal raus an die frische luft, dann musst du dir nicht dauernd diesen körperwelten-krams reinziehen